info@die-wildgaense.com

Trotz der Wirren der abflauenden Pandemie und des anstehenden G7-Gipfels nahmen wir die Tradition der Zugspitzfahrten unserer Gruppe wieder auf. Dieses Mal aber um ein altes Versprechen einzulösen. Wir waren absichtlich nur zu zweit, weil die Mission einen Gedenkstein für ein verstorbenes Gruppenmitglied im Hochgebirge aufzustellen, den treuen Freunden vorbehalten sein sollte. Als Quartiere hatten wir uns die DJH in Garmisch-Partenkirchen und das exponiert gelegene DAV Schachenhaus, direkt bei dem Königshaus am Schachen auf 1866 m ü. NHN auserkoren.

Die Vorzeichen für die mit einem halben Jahr Vorlauf geplante Tour waren nicht optimal (starke Wärmegewitter waren angesagt) aber wir wollten trotzdem keinen Rückzieher machen und vor Ort die Lage klären. Oft ist es ja besser als vom Wetterdienst angesagt.

Die Hinfahrt mit der DB war schon recht katastrophal. Wegen des schlimmen Zugunglücks ein paar Tage zuvor war die Teilstrecke zwischen München und GAP leider für den Zugverkehr gesperrt und es wurde ein dilettantischer, unkoordinierter Schienenersatzverkehr angeboten. Wegen des anstehenden G7-Gipfels waren zusätzlich überall Absperrungen und Personenkontrollen und es herrschte eine tropisch schwüle Temperatur von 35°C. Irgendwann kamen wir aber in der DJH in GAP an.

Am nächsten Tag gönnten wir uns den Luxus des langen Ausschlafens und starteten nach einem gemütlichen Frühstück bei tropischen Temperaturen mit einer Akklimatisationswanderung rund um Burgrain. Wir wanderten ebenfalls durch die Ortsteile Garmisch und Partenkirchen bis hin zum Eingang des Reintals und kamen erst abends im Regen zurück. Nie zuvor hatte ich mich über eine nasse Abkühlung so gefreut.

Wir saßen dann noch lange draußen vor der DJH und schmiedeten wetterabhängige Alternativpläne für den nächsten Tag, denn drinnen war es trotz der Abkühlung noch immer nicht auszuhalten.

Am nächsten Morgen frühstückten wir recht zeitig und brachen auf bevor die Hitze kam. Die Gewitterwarnung war zwar verschwunden aber dafür 38°C angesagt. Wir wählten deswegen die längere, fünfstündige Route über den Kälbersteig da man dort größtenteils, bis ganz zuletzt, im Schatten gehen kann. Später erfuhren wir, dass sowieso alle anderen Routen gesperrt waren.

Am Anfang des Reintals
In der Partnachklamm

Mit einer großen Extraschleife aufgrund der polizeilichen Absperrungen erreichten wir das idyllische Reintal und wanderten später durch die herrlich kühle Partnachklamm. Eigentlich wäre es besser gewesen, einfach darin zu bleiben aber wir hatten ja unsere Mission. Unter sengender Hitze erreichten wir den nahegelegenen Einstieg zum Kälbersteig und freuten uns dann wie Legionäre auf die weitere Wanderung im Schatten. Vor uns lagen jedoch hunderte von Stufen die steil den Berg hinauf gingen. Teilweise waren die Stufen sehr hoch und wir fühlten uns als ob wir von außen die Cheops-Pyramide bestiegen. Für meine kurzen Beine und den Gedenkstein im Rucksack war das doch schon recht anstrengend und meinem Bergkamerad Christoph machte der stundenlange Aufstieg auch schon richtig zu schaffen.

Das Treppenhaus vom Kälbersteig
Blick ins Reintal

Kurz darauf hörten wir ganz in der Nähe vor uns Motorengeräusche wie von einer großen Drohne und danach ein Bersten und Krachen. Wegen der hohen Bäume ringsum sahen wir aber nichts. Wir nahmen zuerst an, dass sie vom BGS oder Militär in der extra eingerichteten Flugverbotszone abgeschossen wurde. Später erfuhren wir aber, dass es ein Kleinflugzeug war, das in unserer unmittelbaren Nähe, direkt auf den Wanderweg abgestürzt war. Ein Durchkommen mit einem KZ war somit auch nicht mehr möglich. Der Pilot hat den Absturz glücklicherweise mit leichten Verletzungen überlebt.
Obwohl wir weiterhin genügend Pausen einlegten und ausreichend tranken, trennten sich unsere Wege aus gesundheitlichen Gründen an der oberen Fahrstraße. Zumal hatte die Temperatur nun den Höchstwert von 38°C erreicht. Ein paar freundliche Bergwachtler nahmen Christoph dann mit ins Tal.

Schachenhaus – Vorderer Teil mit Gaststube
Schachenhaus – Zimmer und Bettenlager

Ich setzte den Weg alleine zur Hütte fort und kam dort pünktlich zum Abendbrot an. Da inzwischen alle Zuwege abgesperrt waren, auf der anderen Bergseite war ja Schloss Elmau wo der G7 Gipfel begonnen hatte, war die Hütte fast menschenleer. Der lustige Hüttenabend fiel also aus aber ich gönnte mir einsam ein großes Weizenbier auf der Bank vor dem Königshaus von Ludwig II bis ein eisiger Nebel aufkam. Die Nacht dort alleine im Zweibettzimmer war sehr entspannend, allerdings hätte ich im günstigeren Bettenlager genau so wenig Gesellschaft gehabt.
Am nächsten Morgen holte ich den Gedenkstein hervor und platzierte ihn im Alpengarten an einer besonders schönen Stelle mit Sicht auf die nahegelegene Zugspitze. Das hätte Uschi sicher gefallen. Sie hatte sich trotz ihrer Krankheit als Ziel die Besteigung der Zugspitze gesetzt und hart dafür trainiert. Leider sollte es nicht mehr sein. Mit diesem Ritual war nun auch das alte Versprechen eingelöst.

Morgenstimmung an der Hütte
Eingang zum Alpengarten
Uschis Gedenkstein

Zum Abstieg wählte ich die kürzere aber steiler Route über das Belvedere, das Teufelsgsaß und das Oberreintal. Durch den Morgennebel waren die Stifte und Klammern am Teufelsgsaß noch recht feucht aber das macht keine Probleme wenn man konzentriert absteigt. Die Holzleitern jedoch waren schon recht morsch, aber man braucht sie nicht unbedingt. Es ist besser sie zu umgehen, als sich darauf zu verlassen. Auf den nachfolgenden steilen Wanderwegen hinunter zum Oberreintal ging es wie im Fluge weiter und ich erreichte wenig später auch das untere Reintal. Auch hier, auf diesem ansonsten stark frequentierten Weg, waren nur sehr wenige Wanderer unterwegs. Das war teilweise den Einschränkungen für die Wanderer aber auch der Hitze geschuldet. Auf der weiteren Tour zurück nach Garmisch bekam ich endlich nette Gesellschaft zur Unterhaltung und wir konnten unterwegs unsere Erfahrungen über die Bergwelt austauschen.

Pause an der Partnach
Das Ziel ist nicht mehr weit

Erst in Garmisch trennten sich unsere Wege wieder. Am Nachmittag erreichte ich die DJH wo ich meinen Kameraden Christoph inzwischen erholt wiedertraf. Nach einer heißen Dusche waren auch für mich die Strapazen fast vergessen. Die Rückreise am nächsten Tag gestaltete sich ähnlich chaotisch wie auf der Hinfahrt aber wenigstens funktionierten die Klimaanlagen in der Bahn. Wegen langen Umleitungen, dieses Mal bedingt durch verbogene Gleise und weiteren Zugausfällen, erreichten wir auch erst am Abend unsere Heimat.
Trotzdem, wenn die Zugspitze ruft kommen wir wieder, allerdings nicht mehr wenn dort der G7 Gipfel stattfindet.

Gruppenbild mit Leuchtturm
Der Weltraum, unendliche Weiten…. nein Quatsch, aber trotzdem ein sehr imposanter Raum im Klimahaus

Sieben Wildgänse tauchen in Bremerhaven ab..

in die Zeitenwelten von Klimawandel zum Klimahaus, Auswanderermuseum zur Migration und Schiffsmuseum ab Kogge-Zeit mit restauriertem Fund.

Das Wetter, Regenkleidung war bevorzugt, schränkte den Aktionsradius leider erheblich ein.

„Zeit nehmen“ war angesagt und nur wenige Fragen blieben unbeantwortet, nach den aufgesuchten Orten.

Eins ist dem Schreiber klar geworden, ein „Zurück in die Zukunft“ wird es nicht geben, wie im Auswandererhaus gesehen. Ein „Raus aus der Komfort Zone“ , schon eher.
Das „Hier und Jetzt“ ist eingeschränkt gut und die Fragen nach dem „Morgen“ blieben offen. Vielleicht gibt das geplante Biodom (Biodiversität) als Erweiterungsbau des Bremerhavener Zoos, einige Antworten zu diesen drängenden Fragen.

Bremerhaven auf ein Wiedersehen!

Die Stimmung in der Gruppe war gut und lässt hoffen……

Euer Ernst

Größtes Exponat im Schifffahrtssmuseum
Szene vor dem Ablegen des Dampfers nach Amerika

Ich war tatsächlich schon etwas aufgeregt, als ich die Anmeldung zu dem Schnupperkurs ausgefüllt und an die Wildgänse gemailt hatte. Es sollte schließlich meine erste Übernachtung im Wald werden. Eine Infrastruktur wie auf einem Campingplatz konnte ich dort also nicht erwarten. Einen Tag später erhielt ich bereits eine Bestätigung mit einer Liste für meine private Ausrüstung, die ich mitbringen sollte. Bis zum Veranstaltungstermin waren es nun noch drei Wochen in der die Spannung stieg.

Am betreffenden Samstagmorgen war es dann endlich soweit und ich traf Roli pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Er war mit einer großen Menge an Ausrüstung aufgetaucht, obwohl ich doch der einzige Teilnehmer war. Hinterher stellte sich heraus, dass wir im Rahmen der Materialkunde fast jedes Teil gebraucht oder wenigstens besprochen haben. Auch an Lebensmitteln herrschte keine Knappheit. Nach der Begrüßung wanderten wir zum Camp und errichteten als Erstes ein riesiges Tarp zum Regenschutz, denn die Wettervorhersage hatte leider Regen und niedrige Temperaturen angekündigt. Hierbei lernte ich schon einiges über die Wahl eines geeigneten Lagerplatzes.

Hierunter bleibt alles trocken
Besuch im Camp

Unter dem Schutz der Folie bauten wir zwei kleine Zelte auf und ließen dazwischen noch Platz für die Feldküche. Während Roli das Mittagessen vorbereitete, begann auch schon die Materialkunde über verschiedenen Kocher und Brennstoffe und deren Vor- und Nachteile. Die verschiedenen Typen waren alle vorhanden und konnten ausprobiert werden. Nach dem Mittagessen begannen wir mit Knotenkunde und Tarp-Aufbauten für verschiedene Witterungen. Es folgten dann Informationen und praktische Anwendungen von Schlaf- und Biwaksäcken und sogenannten Bivibags, der Kombinationen aus beiden.

A-Frame
Tipi-Tarp
Diamond

Bei einem frisch gekochten Kaffee und leckerem Streuselkuchen verarbeitete ich zuerst einmal die ganzen, für mich neuen Informationen. Was für ein toller Komfort mitten im Wald!

Der Kuchen war natürlich gekauft
Das Abendessen wird immer frisch zubereitet

Danach flogen die Späne, denn es wurde gesägt, gebohrt und geschnitzt, weil wir einen der großen Tische im Camp reparieren, bzw. stabilisieren mussten. Es wurden dazu stabile Holzverbindungen hergestellt, die mit zusätzlichen Holzdübeln gesichert wurden. Dazu wurde einfach das um uns herum im Wald vorhandene Totholz genutzt. Bei der Zubereitung des Abendessens wurde der neue Tisch schon in Betrieb genommen. Diesmal flogen wieder Späne, aber mehr Gemüseschalen und Wurstscheiben. Wir bereiteten uns eine deftige Bauernpfanne mit frischen Zutaten. Dabei wurde jeweils der von uns favorisierte Kocher benutzt.

Jägerpfanne nach Bushcraft Art
Thorsten in seinem Element

Es wurde eine echte Schlemmermahlzeit. Passend zum Abendprogramm erschien auch wieder Barbarossa um nach dem Rechten zu sehen und uns mit frischem Hopfensaft zu versorgen. Es wurde ein recht lustiger Abend. Nach dem Abwasch gingen wir zu der schönsten Stelle im Camp, der Bank an der Rehwiese, und warteten auf die Tiere. Da es jedoch leider schon zu dunkel war sahen wir aber nur noch einige Augenpaare in der Dunkelheit leuchten. Die mittlerweile aufgezogene Kälte vertrieb uns dann auch ziemlich schnell und wir gingen ins Camp zurück, um müde in die Schlafsäcke zu kriechen. Mitten in der Nacht setzte dann der Regen ein und trommelte auf unser Tarp. Ich war sehr froh, dass wir bei unserer Ankunft vorgesorgt hatten und das Riesending prophylaktisch montiert hatten. Roli nebenan störte sich auch nicht besonders daran und schlief einfach seelenruhig weiter.

Am nächsten Morgen bereitete ich den Kaffee für meinen Gastgeber zu, um die Lebensgeister zu wecken. Nach dem ersten Kaffee bereiteten wir dann zusammen unter dem Tarp, in der trocken gebliebenen Feldküche, frische Burger zu und frühstückten gemütlich.

Danke für den Morgenkaffee!
Roli in der Feldküche
Ja, auch mit Mayo

Das war wieder ein kulinarisches Highlight, welches ich so im Wald wirklich nicht erwartet hatte. Nun war mir auch klar warum wir so viel an Ausrüstung mitgeschleppt hatten. Bei Roli braucht wirklich niemand zu verhungern.

Der Rest ist schnell erzählt, wir bauten in einer Regenpause alles bis auf das Tarp ab. Dadurch blieb die komplette Ausrüstung trocken und wir brauchten nur noch zuletzt das nasse Tarp einpacken. Danach gingen wir zum ursprünglichen Treffpunkt zurück und unsere Wege trennten sich. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Thorsten

In der Woche vor Ostern fand nach der Corona-Pause endlich wieder die von Thomas Jöllenbeck veranstaltete Ski-Reise nach Saas-Fee statt.
An 6 Tagen bei Sonnenschein und herrlichem Schnee konnten wir auf Pisten fahren, wo jeder etwas für sein Können (oder auch etwas mehr 😉) fand. In 3 Gruppen mit kundiger Skilehrerbetreuung konnten wir wieder an unserem Können arbeiten und eine erfolgreiche Woche ohne nennenswerte Verletzungen erleben.

Auf dem Gletscher bei 3700 m Höhe war der Schnee bestens, wogegen die Talabfahrt ab mittags sulzig wurde – was bei dem Wetter und Sonnenschein nicht überrascht. Auch dieser Gletscher schrumpft leider jedes Jahr.

Sauna und Schwimmbad lockerten die verspannten Muskeln. Das Hotel in Saas-Grund sorgte wieder bestens mit Speis und Trank dafür, dass wir uns wohl fühlten.

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr im Schnee …
Peter

Kulturtag war angesagt. Nach Anreise mit ÖPNV und PKW trafen wir uns am Neanderthalmuseum, vor uns die anspruchsvolle Reise „Evolution in 60 Minuten“, kundig geführt von einer sehr freundlichen Archäologin.
Wir erfuhren allerhand über den ersten Knochenfund von 1856 und mehrere Millionen Jahre Menschheitsgeschichte, über die aktuelle Forschungslage und abweichende Deutungen der Funde in früheren Jahrhunderten. Das Museum überrascht immer wieder durch seine Wandlungsfähigkeit und wird seinem Anspruch an ein integratives Museum zum Anfassen vollkommen gerecht. Schon mal einen echten Mammutzahn berührt? Nein? Dann nichts wie hin!

Nach einer Stunde waren wir um viele Kenntnisse reicher und dennoch nicht müde. Bewegung darf bei unseren Aktivitäten nicht fehlen, daher wanderten wir auf blütengesäumten Wegen die 5 Kilometer ins nächste Eiscafe nach Mettmannn, wo wir uns bei strahlender Sonne gemeinschaftlich austauschten. Herrlich, endlich mal wieder zusammensitzen zu können, zwei neue Interessenten für unsere Gruppe besser kennenzulernen, zu erzählen und neue Pläne für gemeinsame Ausflüge zu schmieden.

Als soziale Wildgänse haben wir doch sehr unter den Corona-Beschränkungen gelitten. Sie gelten nun nicht mehr, und wir freuen uns auf viele weitere Aktivitäten in naher Zukunft. Neue Mitglieder sind bei uns Wildgänsen immer sehr herzlich willkommen!
Eure Anne

Schon lange im Voraus hatten wir uns zufällig das schönste Wochenende im März für diesen Arbeitseinsatz ausgesucht. Aus diesem Grund erschienen wir auch hoch motiviert, um die anstehenden Arbeiten bei Sonnenschein zu erledigen und abends lange klönen zu können.
Die im letzten Jahr sehr gründlich entfernten Ranken waren nicht so stark wie befürchtet nachgewachsen, sodass wir uns an ein Terraforming-Projekt trauten und einen kleinen, aber sehr störenden Hügel abtragen wollten. Hier kamen Spitzhacke und Schaufeln zum Einsatz und in Ermanglung einer Schubkarre schaufelten wir stattdessen die Erdmassen händisch weg und schufen ein ansehbares, gerades Plateau.

Genau in der Mitte, und Peter war da wirklich sehr genau, errichteten wir eine sichere Feuerstelle mit einem ebenen, steinernen Untergrund. Darunter und in der Nähe wurde ebenfalls sämtliches Wurzelwerk entfernt. Hier können wir nun gefahrlos unsere Kocher aufstellen und abends ein kleines Feuerchen entzünden wenn sich das mit dem Waldbrandgefahrenindex und den Vorgaben des Eigentümers vereinbaren lässt. Das sind aber leider nur die wenigsten Tage im Jahr.
Da die Mittagspause aus Zeitmangel leider wegfallen musste leisteten wir uns nach diesem Einsatz auch den Luxus einer kurzen Kaffeepause mit frischem Streuselkuchen.

Der nächste Schritt war die Befreiung des Waldbodens von altem Laub und Ästen im Bereich des Schlafplatzes. Hier fielen aufgrund der großen Fläche gewaltige Mengen an, aber wir wollten den Krabbeltieren keinen unnötigen Unterschlupf bieten. Außerdem sind verlorene Gegenstände auf dem freien Waldboden besser zu sehen und er trocknet nach Regen schneller ab.

Die Sache mit dem großen Gruppentarp als Regenschutz hat die meiste Zeit in Anspruch genommen. Hier probierten wir mehrere Aufbauvarianten und Befestigungsmöglichkeiten aus. Bei einer Fläche von 5x6m drückt der Wind so gewaltig, dass wir wegen der Ausreißgefahr keine der eingesetzten Ösen verwenden konnten und auf alternative Befestigungstechniken zurückgreifen mussten. Die im richtigen Abstand stehenden Bäume in Verbindung mit überdimensionalen Zeltnägeln brachten das beste Ergebnis. Peter schuf dazu in freier Baumklettertechnik aus Bandschlingen und Schraubkarabinern die notwendigen, stabilen Fixpunkte. Danach bauten wir alles wieder ab, da wir ja unter freien Himmel schlafen wollten. Damit war das eigentliche Arbeitsziel erreicht und Barbarossa erfreute uns nach getaner Arbeit mit einem schön gekühlten Bierchen und einigen selbstgefärbten, verfrühten Ostereiern.

Damit war dann auch der offizielle Startschuss zum Feierabend erfolgt und wir bereiteten in aller Ruhe das Abendessen vor. Wie immer gab es frische Zutaten. Kartoffeln wurden gebraten, Gemüse und Pilze geputzt. Mit Wildschweinwurst, Tomaten und Kräutern dazu, wurde das eine richtig deftige Bauernpfanne. Wir genossen das Festmahl an unserem kleinen Lagerfeuer, schauten zu den Sterne hoch und tauschten unsere gesammelten Bushcraft-Erfahrungen aus. Mit einem Glas Rotwein wurde der Abend beendet und wir krochen ein wenig später unter dem klaren Sternenhimmel müde und satt in unsere Schlafsäcke.

Am nächsten Morgen weckte uns das fröhliche Gezwitscher der Vögel in den Bäumen direkt über uns aus einem erholsamen Schlaf. Wer so etwas noch nie erlebt hat, der hat wirklich etwas versäumt.
Eine Nacht mit Freunden im Wald ist nämlich etwas ganz Besonderes, denn auch als Erwachsener fühlt man dort in der Gruppe Geborgenheit.
Bei einem rustikalen Frühstück mit starkem Kaffee und Rührei mit Speck schmiedeten wir dann schon wieder Pläne für den nächsten Aufenthalt. Ein weiteres Bauprojekt steht auf dem Plan. Danach packten wir unsere Ausrüstung zusammen und räumten das Camp noch einmal auf, bevor wir uns verabschiedeten.

Nachdem uns die Pandemie auch einen Strich durch unseren geplanten Weihnachtsmarktbesuch gemacht hat, haben wir spontan beschlossen unser Mitgliedertreffen ganz im Freien und ohne fremde Leute und Gedränge durchzuführen.

Bei genügend frischer Luft, Einhaltung der Hygienevorschriften und dem vorgeschriebenen Abstand waren alle Mitglieder damit einverstanden. Wir trafen uns „in“ kann man da wirklich nicht zu sagen, sondern vielmehr „an“ einer überdachten Regenschutzhütte mit zwei Wänden im Raum Essen-Kettwig.
Nachdem die Beleuchtung installiert war, das Feuer brannte und der Glühwein auf dem Kocher stand, wurde uns auch richtig warm. Die Wärme entstand allerdings nur in unseren Herzen, ausgelöst durch unser Wiedersehen, denn es war schon ein recht zugiger Ort und die Temperatur sank schnell auf 2°C ab. Es gab zwar von dort eine schöne Aussicht aber mittlerweile war es natürlich stockdunkel. Trotzdem schwärmten wir lange von unseren zurückliegenden Abenteuern und knabberten dabei Spekulatius und Kekse während wir uns die Hände an den Glühweinbechern wärmten. Die mitgebrachte Feuerschale wurde solange gefüttert bis auch das letzte Holzstück verbrannt war und nur noch die verbliebene Glut unser zugiges Habitat illuminierte.

Alles in allem war es trozdem ein sehr schöner Abend unter Freunden und richtig gefroren hat auch niemand.

Da gab es aber auch schon mal ganz andere Situationen…….

Roli

Wegen der anhaltend hohen Waldbrandgefahr verzichteten wir auf das geplante Biwak über das Wochenende und veranstalteten stattdessen einen eintägigen Arbeitseinsatz, denn zu tun gibt es natürlich immer etwas im Camp. Da wir nur zu zweit waren, hatten wir auch nur zwei kleine Projekte geplant. Eine rustikale Sitzgruppe um die Feuerstelle und ein Gestell für den Brennholzvorrat. Normalerweise benutzen wir keine motorbetriebenen Werkzeuge aber in dem Fall machten wir eine Ausnahme um die dicken Baumstämme in Stücke zu sägen. Jeweils zwei dünnere Stämme als Auflage für den Boden wurden ausgekehlt um die dicken Stämme aufzunehmen. Ein paar Erdarbeiten mit dem Klappspaten waren noch notwendig, dann entstanden auch schön parallele Sitzflächen.
Passend zur Mittagspause waren wir damit fertig und haben sie „eingesessen“.
Den Nachmittag verbrachten wir mit weiteren Sägearbeiten um unseren Brennholzvorrat zu ergänzen und um das Lager aufzuräumen. Hierzu gehörte auch die Entfernung der letzten Dornenranken die noch auf dem zentralen Platz wucherten, denn es ist nicht lustig wenn man nachts darin hängen bleibt.
Recht zufrieden mit unserer Arbeit trennten wir uns nach einem Abschlußkaffee und freuten uns auf die nächste gemeinsame Aktion.

Mit dem Umzug vom Ausbildungslager der Pfadfinder in Marienthal an der Holländischen Grenze in das neue, wesentlich näher gelegene Buchencamp kam eine Menge Arbeit auf uns zu. Nach voran gegangenen Gesprächen mit dem Eigentümer der uns die Verhaltensregeln und Auflagen für das abgelegene Waldstück erklärte, musste dort zuerst einmal ordentlich Pionierarbeit geleistet werden. Am Freitagnachmittag standen wir dann mit unserer persönlichen Ausrüstung und jeder Menge Gartenwerkzeug inmitten von meterlangen, stachelbewerten Ranken, Ilex-Büschen und Brennnesseln auf einer überwucherten Lichtung. Die Aufgabenverteilung war sehr schnell klar, wir brauchten zuerst einen gescheiten Platz zum Schlafen und eine Toilette. Dank der stabilen Wetterlage konnten wir auf den standardmäßig als erstes zu errichtenden Regenschutz verzichten. Wir bildeten zwei Teams die sofort die Arbeit aufnahmen. Für den Bereich der Toilette suchten wir uns ein dichtes, nicht einsehbares Gehölz, rodeten den Zugang und schafften ein Eingangsbereich. Im Inneren wurden alle „beim Geschäft“ störenden Pflanzen entfernt und am Eingang ein vorbereitetes Schild aufgehängt. Der Zugang zum Lagers wurde ebenfalls mit einem rustikalen Begrüßungsschild versehen, damit Gassi-gehende Hundebesitzer in Zukunft Rücksicht nehmen.

Die Lichtung wurde so gut es geht von allen Ranken befreit und am Nachmittag gruben wir schon die ersten störenden Wurzeln aus und legten eine sichere Feuerstelle an. Bis zum Abend hatten wir diese schweißtreibenden Arbeiten erledigt und auch kräftig unseren Wasservorrat dezimiert. Geduldig ging Simon mit den Kanistern zu der nahe gelegenen Zapfstelle um die wichtigen Trinkwasservorräte wieder aufzufüllen. Beim Abendessen stärkten wir uns mit frisch gebackenen Bannock mit Speck aus der Pfanne. Das ist eines unserer Lieblingsgerichte für den Abend im Camp.

Danach war nur noch Freizeit angesagt und wir fingen an Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Mit Einbruch der Dunkelheit errichteten wir zügig unsere Biwaks und krochen in die Schlafsäcke unter dem Sternenzelt. Ich persönlich habe ein wenig das gewohnte Froschkonzert aus dem alten Camp vermisst.
Am nächsten Morgen waren wir relativ früh wach, denn die Vögel ließen uns keine andere Wahl. Es wurde Kaffee gekocht, gefrühstückt und wir bildeten wieder zwei Arbeitsteams. „Team Tisch“ und „Team Bank“. Am Waldesrand hatten wir nämlich eine geeignete Stelle an der Rehwiese entdeckt, an der wir eine rustikale Bank errichten wollten und für den Lagerplatz brauchten wir noch eine zweite Picknicktisch-Kombination. Bis zum Mittag wurde gehackt und gesägt, dass die Späne nur so flogen. Die Mittagspause war kurz und wir aßen nur die dazu vorgesehen EPA’s um wenig Zeit mit Kocherei zu verschwenden. Der Kaffee danach mobilisierte wieder unsere Kräfte und gegen Abend waren Tisch und Bank fertig. Ehrlich gesagt war „Team Bank“ viel früher fertig denn unser Waldhandwerker Peter ist der einzige Profi unter uns und arbeitete mit seinem Team sehr effektiv.

Als dann auch die neue Picknicktisch-Kombination stand konnten wir unser Abendessen darauf vorbereiten und als Buffett aufbauen. An dem zweiten Tisch konnten wir endlich manierlich im sitzen essen. Das war wirklich schon ein echter Luxus gegenüber dem früheren Waldbodengekrauche. Nach dem Abwasch wurde dann die nagelneu Bank am Waldesrand standesgemäß eingeweiht. Bei dem uns gebotenen tollen Ausblick in die freie Natur blieben wir bis zum Sonnenuntergang dort sitzen und führten angeregte Gespräche. Eine Anekdote nach der anderen aus unseren gemeinsamen Abenteuern wurde vorgetragen und wir lachten wieder wie junge Männer bis die Augen tränten.

Der weitere Abend verlief dann sehr ruhig und wir genossen einfach nur die Ruhe im Camp. Erstaunlicherweise gab es fast keine Mücken die uns nerften und wir genossen die sich abkühlende Waldluft. Mit einbrechender Dunkelheit richteten wir wieder unsere Nachtlager her und kuschelten uns in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen konnten wir tatsächlich lange ausschlafen, denn alle wichtigen Aufgaben die wir uns für das Wochenende vorgenommen hatten waren erledigt. Nach dem traditionellen ersten Kaffee vor dem Frühstück, bauten wir unsere restlichen Lebensmittel komplett auf den Tischen auf und frühstückten danach ganz in Ruhe und sehr lange.

Danach kam wie immer die übliche Prozedur des Lagerabbaus. Die Biwaks wurden zusammengelegt, die persönliche Ausrüstung wurde in den Rucksäcken verstaut und das eigene Werkzeug zusammengestellt. Nun blieb nur noch die Feuerstelle abzubauen und unsere Spuren zu verwischen. Außer den rohbelassenen Holzkonstruktionen sollte nichts mehr auf unseren Aufenthalt hinweisen. Wir genehmigten uns danach noch ein paar Minuten auf der neuen Bank, dann trenneten sich unsere Wege und wir fuhren nach Hause.

Ein Flug durchs Camp

In den vergangenen Jahren haben wir uns sehr mit verschiedenen Tarpaufbauten, Feuermachen auf vielerlei Arten, Grillen oder „Fertigmahlzeitenerhitzen“ beschäftigt. Diesmal wollten wir neue Wege gehen. Obwohl Regenschauern angesagt waren, wollten wir im Freien schlafen, unsere Mahlzeiten frisch zubereiten und auf Strom und Gas verzichten.

Naja, der Gasverzicht hat dann doch nicht so ganz geklappt, obwohl der nur mit Holz betriebene Hobokocher fast dauerhaft im Einsatz war. Daran werden wir also noch arbeiten müssen.
Da wir wegen den drohenden Regenwolken doch etwas Respekt bekommen hatten, sicherten wir unseren Schlafplatz wenigsten mit dem großen Gruppen-Tarp gegen Nässe von oben ab. Später in der Nacht stelle sich heraus, dass das eine sehr, sehr weise Entscheidung war.

Am nächsten Morgen klarte der Himmel dann auch auf und wir waren sofort gutgelaunt. Wir hatten alles was Männer so brauchen, warme Brotfladen (Bannock) aus der Pfanne, starken Kaffee und Eier mit Speck. Es wurde ein herrliches Frühstück unter freiem Himmel und wir schmiedeten dabei Pläne über den groben Verlauf des rustikalen Wochenendes.

Als Peter dann mit klapperndem Geschirr zum Abwaschen losging war uns klar, dass der gemütliche Teil vorbei war. Wir wollten eigentlich zuerst primitive Holzverbindungen mit nur handbetriebenen Wegzeugen herstellen. Eine vorgefundene Baumscheibe, die nur noch von einer Seite bearbeitet werden musste, animierte uns dann aber zum Bau eines primitiven Tisches. Der Vorgang war recht schwierig wenn man gar nichts zum Ablegen hat, deshalb wurde der Plan zurückgestellt und erst einmal ein Sägebock hergestellt. Auch das war nicht gerade einfach wenn man zuerst nur auf dem Boden kniend arbeiten kann, aber das war eine unsere Zielsetzung. Aus Nichts was bauen. Die Schrägverzinkung wurde auch nicht so toll aber er hielt dann doch mit einer Hilfsschnürung. Mit einer gescheiten und stabilen Ablagemöglichkeit kann man dann schon viel besser schreinern.

Das Tischprojekt wurde wieder aufgegriffen und mit vereinten Kräften realisiert. Das Bohren der Löcher für die Tischbeine mit dem Schneckenbohrer ging besser als gedacht. Wir hatten uns das mühseliger vorgestellt. Aus einer weiteren, sehr dicken  Baumscheibe entstand dann noch ein dreibeiniger Hocker der Sacklöcher bekam. Die Kreativität war nicht mehr zu bremsen und wir füllten sogar den hässlichen Spalt im Tisch und die Bohrlöcher noch mit flüssigem Kerzenwachs aus. Das ist zwar keine Lösung für die Ewigkeit aber die Tischplatte sah dadurch einfach besser aus.

Nachdem alle sehr zufrieden probegesessen und gefachsimpelt hatten wurde es auch schon Zeit für das Abendessen.
Ein feudales Mahl wurde frisch zubereitet in das nur die allerfeinsten Zutaten kamen. Kartoffeln, Zwiebeln, Paprika und Pilze. Ein paar ganz wenige Wurstscheiben rundeten dann das sehr rustikale Mahl ab. Wir schmausten um die Wette und überlegten, uns in einer der Koch-Shows damit zu bewerben. Das war dann glaube ich, nachdem wir eine verirrte Weinflasche auf unserem Tisch entdeckten hatten.

Der nächste Morgen begann dann nur mit Kaffee, Speck und Eiern. Jemand hatte nur Mehl für einen Tag besorgt. 🙁 Außerdem wollten wir ja auch nicht verschwenderisch mit den Ressourcen umgehen und Mehl ist ja auch richtig teuer ….(Zitat). Es war alles zusammen ein wirklich supertolles und lustiges Wochenende und hat unsere Freundschaft damit weiter gefestigt. Beim nächsten Mal wird es noch besser, denn dann wir werden mit dem Sägebock beginnen…..