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2022 Buchencamp 4 – Damenbesuch im Camp

Unser diesjähriger vierter Besuch im Buchencamp, speziell für Anfänger im Thema Bushcraft, stand unter besten Voraussetzungen. Wunderschönes und stabiles Wetter war vom Wetterdienst angesagt. Also stand schon einmal fest, dass ein Biwak unter dem Sternenhimmel durchgeführt werden konnte und die Zelte im Materialdepot blieben. Da es in den Tagen zuvor öfter geregnet hatte, gab es auch keine gefährliche Waldbrandstufe mehr und wir freuten uns ebenfalls auf ein abendliches Lagerfeuer.
Als Teilnehmer hatten sich ein junger Mann und erstmals eine junge Frau angemeldet, beide mit wenig Outdoor-Erfahrung, aber das wollten wir an diesem Wochenende ändern. Für beide sollte es die erste Nacht im Wald werden.
Da wir in diesem Jahr schon oft mit Kleingruppen im Camp waren, präsentierte sich das Camp in perfektem Zustand. Die Tische und Bänke waren schon beim letzten Mal repariert worden, das Brennholz war sauber aufgestapelt und kaum neue, hinterhältige Bodenranken hinzugekommen. An der Stelle nochmal herzlichen Dank an Thorsten, der hier noch vor wenigen Wochen, einen nachhaltigen Rundumschlag veranstaltet hat.
Zeitlich versetzt kamen wir im Camp an und so konnte ich mit Falk noch einen Ästeaufsammel-Rundgang machen, damit alles den kritischen Damenblicken standhielt. Als dann der Kaffee kochte, betrat auch Pia pünktlich das Camp und war von diesem Platz total begeistert. Mehr Lob brauchten wir auch nicht. Durch das weiche Licht der Herbstsonne leuchteten die Farben besonders warm. Nach dem obligatorischen Rundgang mit Benutzungsregeln der Örtlichkeiten und anschließender kleiner Kennenlernrunde gab es auf der Bank an der Rehwiese frischen Kaffee, etwas Kuchen und Instruktionen über den weiteren Ablauf unseres Wochenendes.

Herbst im Camp
Kaffee aus der Westernkanne

Es war nämlich nicht nur der normale Outdoor-Schnupperkurs geplant, sondern wir hatten zusätzlich ein noch nicht fertiggestelltes Bauprojekt zu vollenden. Da beide Teilnehmer handwerklich geschickt waren, den Umgang mit scharfen Werkzeug gewohnt waren und sich dazu bereiterklärten, konnte ich das wunderbar miteinander kombinieren.
Üblicherweise fangen wir mit den Gefahren des Waldes durch Tiere auf dem Boden und durch Astbruch an und wählten mit diesen Erkenntnissen einen geeigneten Lagerplatz. Da Zelte nicht in Frage kamen, konzentrierten wir uns auf die drei üblichen Tarpaufbauten und trainierten sie direkt in Verbindung mit den notwendigen Knoten und den verschiedenen Heringen. Als letztes war das Tipi-Tarp dran, das dann auch direkt für die kommende Übernachtung stehenblieb und direkt zur Verwendung bestückt wurde.

Unsere kleine Gruppe
Tarp in Tipiform mit umgeschlagenem Boden

Während der Mittagspause wurden schon viele Fragen der Teilnehmer direkt beantwortet.
Dann folgte Material- und Ausrüstungskunde und schon war es Nachmittag und wir begannen mit dem Aufbau unserer recht groben Anrichte. Pflöcke wurden gesucht und mit den scharfen Beilen angespitzt, Auflagebalken wurden gesägt, Löcher gegraben und Pflöcke eingetrieben. Für die 3m langen Baumstämme der „Tischplatte“ hatte uns Barbarossa beim letzten Mal schon 2 tote Bäume gefällt, die wir jetzt nur noch per Hand auf Maß sägen brauchten. Die neu angeschaffte Bügelsäge wurde also praxisnah eingeweiht. Wir sägten und hackten also ein paar Stunden, dann stand die fertige Anrichte pünktlich zum Abendbrot vor uns und konnte schon benutzt werden.

Hey Roli, die Anrichte ist aber jetzt nicht zum Relaxen gedacht!
Noch schnell ein Foto bevor alles aufgegessen ist

Letzte Feinheiten müssen zwar noch erledigt werden, aber ich brauchte die restliche Zeit im Hellen um ein Festmahl für meine Teilnehmer herzurichten. Es sollte frische Kartoffelröstis geben. Wir schälten, wuschen und rieben Kartoffeln um schmackhafte Pfannenröstis zu backen. Die hatten wir uns durch die Schreinerarbeit verdient. Während ich mit den heißen Pfannen jonglierte entzündeten die Teilnehmer das Lagerfeuer. Die Dunkelheit brach dann recht zügig über uns herein und wir verzehrten das Abendessen im Feuerschein. Bei dem traditionellen Nachtbesuch an der Rehwiese zeigte sich allerdings leider wieder kein Tier, wahrscheinlich bedingt dadurch, dass das große Feld davor abgeerntet war und keinerlei Versteckmöglichkeiten bot. Wir feierten am Lagerfeuer den Zusammenhalt unserer kleinen Gruppe die sich so gut verstand und verschwanden kurz vor Mitternacht unter den Tarps.

Die Nacht war für diese Jahreszeit entschieden zu warm und ich brauchte meinen dicken Winterschlafsack gar nicht ganz zu schließen. Am nächsten Morgen wurden wir zwar recht früh durch Vogelgezwitscher geweckt, aber genossen es dann noch, in der absoluten Friedlichkeit des Waldes etwas zu dösen.

Lagerfeuerromantik
Guten Morgen Camp!

Nach einer Katzenwäsche und Zähneputzen am Wasserkanister kochten wir gemeinsam Kaffee und tranken durstig den Ersten schon im Stehen. Danach bereiteten wir unser weiteres Frühstück, bestehend aus frischen Burgern, in der Pfanne zu. Welch ein Komfort mitten im Wald!

Roli und sein Minitarp
Pfannen-Burger zum Frühstück

Der Abwasch war schnell erledigt und wir hatten danach noch genügend Zeit um in Ruhe in der Sonne zu sitzen und zu klönen. Jetzt war auch die richtige Gelegenheit, letzte Fragen zur Ausrüstung zu klären. Irgendwie wehmütig (alle hingen ihren Gedanken nach) wurde das Lager abgebrochen, alles Material gesäubert und in den Kisten verstaut. Pünktlich um 12 Uhr hatten wir das perfekt aufgeräumte Lager wieder verlassen, denn Barbarossa kommt immer nachmittags nachschauen.