Mit einem bisschen Bammel wegen der Wettervorhersage (gebietsweise Gewitter) und deshalb Plan B und C im Gepäck trafen die Funktioner schon um 14.00 Uhr im Camp ein. Noch in Zivil begannen wir die Zelte, Hängematten und sonstigen Habitate innerhalb und außerhalb des Camps zu errichten. Nach und nach trafen auch alle Teilnehmer/innen ein, bezogen ihre Quartiere und zogen sich zum ersten Teil der Veranstaltung um.
Erfreulicherweise hatten wir diesmal geplanten Besuch aus den Nachbarsektionen Essen und Wuppertal. In diesem Jahr gab es viele neue und liebevoll ausstaffierte Kostüme zu bestaunen. Wie geplant begannen wir fast pünktlich mit den Beltane-Ritualen, damit uns die guten Geister in dieser Nacht wohl gesonnen waren. Die bösen Geister vertrieben wir alleine schon mit unserem Gesang, die guten Geister hatten ein Einsehen und bescherten uns später eine laue und glücklicherweise gewitterfreie Nacht. Gedichte und Geschichten rundeten diesen Teil ab, und danach wanderten wir zum Festessen auf Barbarossas Hof und stärkten uns dort an Riesengrill für die kommenden Aktivitäten. Lilith bewachte derweilen das Camp.
Mit Einbruch der Dämmerung und dem Eintreffen von Michal, unserer erstmalig dafür engagierten Tanzlehrerin, kehrten wir wieder in das Camp zurück. Als „Warm Up“ zogen wir zu den Klängen des „Fee Rai Huri“ lustig durchs Camp. Mit altdeutschen, keltische und irischen Tänzen bewegten wir uns kreisförmig und immer geschmeidiger um den uralten Obelisken der da ganz rein zufällig auf dem Hexentanzplatz steht.
Gegen 22.30 Uhr gab es den Abschiedstanz, denn wir brauchten nach den vielen Drehungen mehr als nur eine ausgedehnte Pause. Eine einzelne Hexe, mit oder ohne Besen, kreiste allerdings noch bis Mitternacht wie in Trance um den Hexentanzplatz.
Die restliche Gemeinschaft hatte sich zum Erfahrungsaustausch um das Feuer gruppiert und lauschte der mittlerweile vorherrschenden Mittelaltermusik. Es war eine wunderschöne Stimmung und die Gespräche waren lustig und abwechslungsreich. Pünktlich um Mitternacht bescherte uns die Kräuterhexe Onya Chamoona ihren selbstgebrauten Trank der 500jährigen wobei wir sicherheitshalber zwei nahmen, selbstverständlich nur um ganz sicher zu sein. Wir wollen uns doch noch sehr oft dort treffen. Die mittlerweile gehobelt und geschliffene Bank an der Rehwiese bot den letzten Hexen und Teufeln eine bequeme Sitzmöglichkeit die bis zum Morgengrauen ausgenutzt wurde.
Irgendwie war die Nacht dann aber doch sehr kurz, denn keiner hatte damit gerechnet, dass die Hühner hinter unseren Zelten so früh aufstanden um uns fröhlich zu begrüßen. Das Kissen um den Kopf gebunden half auch nicht lange und Barbarossa hatte auch schon das Fladenbrot für uns aufgebacken und das musste abgeholt werden. Nach einem ausgiebigen Gänseeier-Rührei und starkem Kaffee bauten wir die Zelte ab und versetzten das Camp wieder in den Normalzustand. Bei der obligatorischen Reflektionsrunde wurden mehrfach die perfekte Organisation und das tolle Camp, sowie die harmonische Gemeinschaft und besonders Michal mit ihrem extra für uns zugeschnittenem Programm gelobt. Ich wünsche mir noch viele dieser Zusammenkünfte erleben zu dürfen.
Roland Schulz
Familiengruppenleiter