Traditionsgemäß unternimmt unsere muntere Gruppe im Mai immer eine viertägige Städtetour mit dem Fokus auf Kulturprogramm. Diesmal ging es an die Ostseeküste, in die malerische Hansestadt Stralsund.

Mit der durchgehenden Bahn von Mülheim bis nach Stralsund war das kein Problem, wir kamen sogar recht pünktlich an.
Mit dem Bus fuhren wir weiter zu unserem Quartier, der einfachen DJH im Ortsteil Devin. Interessanterweise gibt es dort kein Hauptgebäude sondern nur ein Empfangsgebäude, einzeln stehende, verschieden große Gästehäuser, Wirtschaftsräume und einen Essensraum mit Küche. Ein eigener Strandabschnitt gehört ebenfalls zu der Anlage. Wir fühlten uns dort sofort wohl.


Wir hatten zwei der kleineren Häuschen für unsere Gruppe gebucht. Kurz hinter unseren Häusern befand auch sofort das Meer. Der Bus zur Stadt hielt in einer angenehmen Entfernung von 10 gemütlichen Gehminuten.
Nach dem Einchecken und der Quartiernahme fuhren wir in die Stadt und stärkten uns dort vor dem ersten Highlight, der obligatorischen Nachtwächtertour am ersten Abend. Diese Veranstaltung ist meistens viel informativer und lustiger als eine Stadtführung tagsüber.


Der Nachtwächter war wieder eine Nachtwächterin, die ihren armen Mann vertreten musste. Er war mit seiner Gruppe am Abend zuvor im Gasthaus Wulflam versackt und nun „krank“. Sie führte uns zwei Stunden lang durch gefühlt sämtliche Gassen, Kirchen und Plätze der Altstadt und ließ keine einzige Sehenswürdigkeit aus. Ihr umfangreiches Wissen war schier unerschöpflich und wir bekamen abwechselnd Geschichtsunterricht vom Mittelalter über die DDR bis zur jetzigen Zeit. Gruselgeschichten von Henkern und Prostituierten, sowie lustige Anekdoten rundeten die Erzählungen ab.


Mit dem buchstäblich letzten Bus fuhren wir zurück zur Unterkunft und schliefen augenblicklich ein.
Am nächsten Morgen wurde ersteinmal ausgiebig gefrühstückt. Danach ging es zu einer kurzen Besichtigung an den Strand um gleich darauf schon wieder mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Wir hatten eine Führung durch das Ozeaneum gebucht.


Das Ozeaneum ist eine riesige Ausstellung von Meeresbewohnern in Aquarien, freistehenden Exponaten und Pinguinen unter freiem Himmel, auf dem Dach des Gebäudes. Eine freundliche Mitarbeiterin holte uns ab und erklärte uns die Highlights des Museums. Auch hier staunten wir über ihr breitbandiges Wissen, da sie jede unserer Fragen erschöpfend beantworten konnte. Danach verbrachten wir noch jeder für sich, ca. eine Stunde an den Plätzen die uns am meisten gefielen oder interessierten.


Der Rest des Tages, bis zum gemeinsamen Abendessen, stand zur freien Verfügung. Wir verbrachten ihn daher auf eigene Faust irgendwo in der wunderschönen Altstadt. Der oder die ungenannte Teilnehmer/in soll sogar völlig entspannt auf dem Marktplatz in der Sonne eingeschlafen sein. Angeblich, so sagt man.


Zum Abendessen kamen wir alle wieder zusammen und speisten in großer Runde. Dann… versuchten wir die Bushaltestellen die wir vom Vortag kannten wiederzufinden aber die waren inzwischen abgerissen oder die Busse waren umbenannt worden. Wir einigten uns dann gemeinsam darauf, dass die App schuld war. Mit dem letzten Bus ging es dann wieder zum Quartier zurück. Eine letzte Stolperfalle war noch die davor liegende Gastronomie, wo wir das Problem mit den Haltestellen nochmal diskutieren wollten. Angeblich, so sagt man.
Am nächsten Morgen wurde wieder ganz in Ruhe gefrühstückt um dann zu einer längeren Wanderung aufzubrechen. Wir liefen zuerst am Strand entlang, dann durch angrenzende Wälder jedoch fast immer in Sichtweite zum Meer, bis zur Brauerei Störtebeker. Dort war eine Besichtigung samt Verkostung geplant.


Ein, zuerst recht unentspannter, Mitarbeiter empfing uns und taute dann aber unter unserem unvergleichlichen NRW-Charme sofort auf. Wir lernten, theoretisch Bier zu brauen, und alle dazu benötigten Zutaten kennen. Auch der Ort dafür war, jedenfalls in der Vergangenheit, ausschlaggebend.
„Heute backe ich, morgen braue ich“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Bei der nachfolgenden Verkostung gingen wir auf die geschmackliche Reise über die Entstehung von unvergleichlichen Aromen durch den Einsatz von verschiedenen Hopfensorten für die unterschiedlichen Biere. „Dieses Bier hat einen geringen Trinkwiderstand“ war der Spruch des Tages.


Der Nachmittag stand dann wieder zur freien Verfügung und wir teilten uns in Kleingruppen auf um die für uns persönlich interessanten Orte zu besuchen. Hier gab es auch wieder ein ganz buntes Spektrum. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen und so trafen wir wieder zum verabredeten Abendessen zusammen. Lebhaft tauschten wir unserer Tageserlebnisse aus und schmiedeten gleichzeitig schon Pläne für die Städtetour im nächsten Jahr. Die Wahl fiel auf Lindau, einer Einladung unserer südlichsten Sektionsmitgliedern folgend.
Den restlichen Abend verbrachten wir zusammen im Hafen um noch einmal die friedliche, abendliche Atmosphäre zu genießen.


Mit dem Bus ging es dann reibungslos, also um ganz ehrlich zu sein, auch erst nach einigen Anläufen wieder zurück zum Quartier. Das inzwischen rauher gewordene Wetter war leider nicht mehr geeignet um länger am Strand zu verweilen, deshalb zogen wir mit unserer improvisierten, japanischen Laterne schnell wieder auf die Stuben zurück.

Der Sonntagmorgen war dann von der nahenden Abfahrt geprägt und so brachen wir nach dem Frühstück in den uns mittlerweile routinierten Abreise-Aktionismus, bei dem jeder Handgriff sitzt, aus. Zurück mit dem Bus wieder in der Stadt teilten wir uns noch einmal bis zur Abfahrt des Zuges auf. Es gab doch noch so viel zu sehen. Mir persönlich reichte es aber schon das maritime Flair am Hafen und ein Backfischbrötchen auf der Hand.

Ein flotter Fußmarsch zum Bahnhof und die Gruppe war wieder vereint. Die Wege in Stralsund sind kurz, wenn man das Straßennetz einmal begriffen hat. Am Busfahren arbeiten wir noch, versprochen.
Unser Zug kam pünktlich in Stralsund an und erreichte mit nur leichter Verspätung den jeweiligen Zielbahnhof zu Hause. Wir waren jedoch durch die schöne gemeinsame Zeit mit der Gruppe tiefentspannt und niemanden störte das wirklich.
Euer Roli