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Buchencamp Juni 2021

Mit dem Umzug vom Ausbildungslager der Pfadfinder in Marienthal an der Holländischen Grenze in das neue, wesentlich näher gelegene Buchencamp kam eine Menge Arbeit auf uns zu. Nach voran gegangenen Gesprächen mit dem Eigentümer der uns die Verhaltensregeln und Auflagen für das abgelegene Waldstück erklärte, musste dort zuerst einmal ordentlich Pionierarbeit geleistet werden. Am Freitagnachmittag standen wir dann mit unserer persönlichen Ausrüstung und jeder Menge Gartenwerkzeug inmitten von meterlangen, stachelbewerten Ranken, Ilex-Büschen und Brennnesseln auf einer überwucherten Lichtung. Die Aufgabenverteilung war sehr schnell klar, wir brauchten zuerst einen gescheiten Platz zum Schlafen und eine Toilette. Dank der stabilen Wetterlage konnten wir auf den standardmäßig als erstes zu errichtenden Regenschutz verzichten. Wir bildeten zwei Teams die sofort die Arbeit aufnahmen. Für den Bereich der Toilette suchten wir uns ein dichtes, nicht einsehbares Gehölz, rodeten den Zugang und schafften ein Eingangsbereich. Im Inneren wurden alle „beim Geschäft“ störenden Pflanzen entfernt und am Eingang ein vorbereitetes Schild aufgehängt. Der Zugang zum Lagers wurde ebenfalls mit einem rustikalen Begrüßungsschild versehen, damit Gassi-gehende Hundebesitzer in Zukunft Rücksicht nehmen.

Die Lichtung wurde so gut es geht von allen Ranken befreit und am Nachmittag gruben wir schon die ersten störenden Wurzeln aus und legten eine sichere Feuerstelle an. Bis zum Abend hatten wir diese schweißtreibenden Arbeiten erledigt und auch kräftig unseren Wasservorrat dezimiert. Geduldig ging Simon mit den Kanistern zu der nahe gelegenen Zapfstelle um die wichtigen Trinkwasservorräte wieder aufzufüllen. Beim Abendessen stärkten wir uns mit frisch gebackenen Bannock mit Speck aus der Pfanne. Das ist eines unserer Lieblingsgerichte für den Abend im Camp.

Danach war nur noch Freizeit angesagt und wir fingen an Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Mit Einbruch der Dunkelheit errichteten wir zügig unsere Biwaks und krochen in die Schlafsäcke unter dem Sternenzelt. Ich persönlich habe ein wenig das gewohnte Froschkonzert aus dem alten Camp vermisst.
Am nächsten Morgen waren wir relativ früh wach, denn die Vögel ließen uns keine andere Wahl. Es wurde Kaffee gekocht, gefrühstückt und wir bildeten wieder zwei Arbeitsteams. „Team Tisch“ und „Team Bank“. Am Waldesrand hatten wir nämlich eine geeignete Stelle an der Rehwiese entdeckt, an der wir eine rustikale Bank errichten wollten und für den Lagerplatz brauchten wir noch eine zweite Picknicktisch-Kombination. Bis zum Mittag wurde gehackt und gesägt, dass die Späne nur so flogen. Die Mittagspause war kurz und wir aßen nur die dazu vorgesehen EPA’s um wenig Zeit mit Kocherei zu verschwenden. Der Kaffee danach mobilisierte wieder unsere Kräfte und gegen Abend waren Tisch und Bank fertig. Ehrlich gesagt war „Team Bank“ viel früher fertig denn unser Waldhandwerker Peter ist der einzige Profi unter uns und arbeitete mit seinem Team sehr effektiv.

Als dann auch die neue Picknicktisch-Kombination stand konnten wir unser Abendessen darauf vorbereiten und als Buffett aufbauen. An dem zweiten Tisch konnten wir endlich manierlich im sitzen essen. Das war wirklich schon ein echter Luxus gegenüber dem früheren Waldbodengekrauche. Nach dem Abwasch wurde dann die nagelneu Bank am Waldesrand standesgemäß eingeweiht. Bei dem uns gebotenen tollen Ausblick in die freie Natur blieben wir bis zum Sonnenuntergang dort sitzen und führten angeregte Gespräche. Eine Anekdote nach der anderen aus unseren gemeinsamen Abenteuern wurde vorgetragen und wir lachten wieder wie junge Männer bis die Augen tränten.

Der weitere Abend verlief dann sehr ruhig und wir genossen einfach nur die Ruhe im Camp. Erstaunlicherweise gab es fast keine Mücken die uns nerften und wir genossen die sich abkühlende Waldluft. Mit einbrechender Dunkelheit richteten wir wieder unsere Nachtlager her und kuschelten uns in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen konnten wir tatsächlich lange ausschlafen, denn alle wichtigen Aufgaben die wir uns für das Wochenende vorgenommen hatten waren erledigt. Nach dem traditionellen ersten Kaffee vor dem Frühstück, bauten wir unsere restlichen Lebensmittel komplett auf den Tischen auf und frühstückten danach ganz in Ruhe und sehr lange.

Danach kam wie immer die übliche Prozedur des Lagerabbaus. Die Biwaks wurden zusammengelegt, die persönliche Ausrüstung wurde in den Rucksäcken verstaut und das eigene Werkzeug zusammengestellt. Nun blieb nur noch die Feuerstelle abzubauen und unsere Spuren zu verwischen. Außer den rohbelassenen Holzkonstruktionen sollte nichts mehr auf unseren Aufenthalt hinweisen. Wir genehmigten uns danach noch ein paar Minuten auf der neuen Bank, dann trenneten sich unsere Wege und wir fuhren nach Hause.

Ein Flug durchs Camp